Diese 52 Galeria-Filialen müssen schließen
Diese 52 Galeria-Filialen müssen schließen
Der Kaufhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof will sich von 52 Geschäften trennen, um aus der Krise zu kommen. Welche Standorte betroffen sind – und wann.
Bis zuletzt haben Verantwortliche bei Galeria Karstadt Kaufhof darum gerungen, weitere Filialen von ihrer Streichliste zu bekommen, mit der der angeschlagene Konzern sich retten will. 52 Geschäfte sollen im gesamten Bundesgebiet geschlossen werden, 77 demnach bestehen bleiben.
Aktuell hat Galeria noch 129 Filialen mit etwa 17.400 Beschäftigten. Hinter den Kulissen werde noch immer versucht, weitere Läden zu retten, heißt es im Unternehmensumfeld. Man hoffe, dass mancher Vermieter angesichts der Kündigung doch noch ins Grübeln komme und durch Mietnachlässe der Filiale in seiner Immobilie eine weitere Existenz ermögliche. Rund 80 Filialen seien gut zu betreiben.
Zusammen sorgen die Filialen auf dem Schließungsplan nach SPIEGEL-Informationen für rund 800 Millionen Euro Umsatz, gerechnet auf das Geschäftsjahr 2021/22. Rund 4000 Beschäftigte sind von den Schließungen betroffen, die in zwei Wellen geplant ist – ein erster Teil zum Sommer 2023, ein zweiter zum Januar 2024.
Bis Ende März hat das Galeria-Management noch Frist, dann müssen die Gläubiger in einer Versammlung entscheiden, ob sie einer Restrukturierung des Warenhauskonzerns vertrauen und dafür auf einen Teil ihrer Forderungen verzichten.
Der Sanierungsplan sieht vor, dass Galeria nicht nur weniger Filialen betreibt, sondern diese auch lokaler als bislang ausrichtet, um näher an dem Geschmack der Kunden zu sein. Zudem soll die immer wieder betonte und doch jahrelang vernachlässigte Verzahnung mit dem Onlinegeschäft gelingen, das dafür stark modernisiert werden muss. Unklar ist bislang, woher das dafür nötige Geld kommen soll.
»Das ist zweifellos heute für uns alle ein schwerer Tag«, sagte der Galeria-Generalbevollmächtigte Arndt Geiwitz zu den geplanten Schließungen. Man habe in den vergangenen Wochen intensiv um jeden einzelnen Standort gerungen und sei in harte interne wie externe Gespräche gegangen. Die verbleibenden Filialen hätten eine tragfähige wirtschaftliche Perspektive.
»Ein schwarzer Tag für die Menschen bei Galeria«
Bei der Gewerkschaft Ver.di löst die Schließungsliste Unmut aus. »Das ist ein schwarzer Tag für die Menschen bei Galeria«, sagte Stefanie Nutzenberger, für den Handel zuständiges Ver.di-Bundesvorstandsmitglied. Mögliche Schließungen träfen die Beschäftigten hart. »Wieder einmal sind sie es, die die Zeche dafür zahlen müssen, dass Manager ihren Job nicht gemacht haben.« Ver.di werde »die vorgelegte Schließungsliste genau prüfen«. Es müsse weiter jede Chance genutzt werden, um Filialen zu erhalten.
Nutzenberger forderte zugleich einen neuen Kurs auch an der Firmenspitze: »Mit dem alten Management ist keine Zukunft zu bauen.« Galeria brauche jetzt dringend eine neue Managementführung, die der gewaltigen Aufgabe gewachsen sei, ein digital-stationäres Warenhaus der Zukunft zusammen mit der Belegschaft zu entwickeln.